Weiss ist keine Farbe im eigentlichen Sinne. Vielmehr ist sie als Summe aller Farben Inbegriff allen ungebrochenen Lichtes.
Helligkeit, Licht und Sonne sind die häufigsten Assoziationen, die weiss auslöst. Es ist die Farbe der Erleuchtung, der Verklärung, der Vollkommenheit, aber auch die Farbe des Anfangs und der Reinheit. Weiss ist die Grundfarbe aller liturgischen Farben, die Farbe der göttlichen Herrlichkeit und der Offenbarung. Schon im AT preist der Psalmensänger Gott: "Licht ist dein Kleid." Im NT heisst es, es verwandelt sich das Gewand des verklärten Christus in strahlende Helle, und die Engelserscheinungen bei der Auferstehung tragen lichte Gewänder. 
In der Gestaltung der Liturgie im Kirchenjahr ist weiss Kennzeichen aller Christusfeste, insbesondere von Weihnachten und Ostern, aber auch von Festen wie Verklärung Christi, Epiphanias, Trinitatis und Gründonnerstag. Weitere Feste, wie das Fest Johannes des Täufers, Michaelis, aber auch Marientage kennzeichnet ebenfalls die weisse Farbe, weil sie nur im Bezug auf Christus verstanden werden können.
Die Christen der ersten Jahrhunderte gestalteten mit der weissen Farbe nicht nur die Antependien an Abendmahlstisch und Kanzel, sondern auch besondere Gewänder, die im Gottesdienst getragen wurden. So waren die Taufkleider der in der Osternacht Getauften weiss, zum Zeichen, dass sie mit ihrer Taufe - in Anlehnung an ein Wort des Apostels Paulus - "Christus angezogen haben". Sie trugen diese Kleider des Neuanfangs noch eine Woche lang, bis zum sogenannten "Weissen Sonntag". Nach den Berichten aus den ersten Jahrhunderten trugen in manchen Gemeinden alle Gottesdienstbesucher statt der Alltagskleidung weisse Gewänder. Reste davon leben heute noch im "Sonntagsstaat" fort. Und auch christliche Gemeinschaften wie die Brüder von Taizé haben ganz bewusst mit ihren weissen Gewändern im Gottesdienst an diese Tradition wieder angeknüpft.
So kann die weisse Farbe Ausdruck dafür sein, dass sich im Gottesdienst die "neue Schöpfung" versammelt, die das Gewand der Rechtfertigung durch Gott trägt.