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BEKENNTNISSE


Glauberger Schuldbekenntnis

Wir bekennen vor Gott, dem Schöpfer der Tiere,
und vor unseren Mitmenschen:

Wir haben als Christen versagt,
weil wir in unserem Glauben die Tiere vergessen haben.

Wir waren als Theologen nicht bereit,
lebensfeindlichen Tendenzen in Naturwissenschaft und Philosophie
die Theologie der Schöpfung entgegenzuhalten.

Wir haben den diakonischen Auftrag Jesu verraten
und unseren geringsten Brüdern, den Tieren, nicht gedient.

Wir hatten als Pfarrer Angst,
Tieren in unseren Kirchen und Gemeinden Raum zu geben.

Wir waren als Kirche taub
für das Seufzen der misshandelten und ausgebeuteten Kreatur.

Glauberg, Frühjahr 1988, Christa und Michael Blanke


Glaubensbekenntnisse


Entwicklung

Ich möchte Ihnen drei Glaubensbekenntnisse vorstellen, die mir lieb geworden sind und die eine Entwicklung des Glaubensbekenntnisses zeigen. Den Glauben bekennen, das ist etwas Lebendiges!

Die kleinasiatische Epistula Apostolorum (150/160 n.Chr.) enthält eine fünfgliedrige Formel des Glaubens:

"Ich glaube an den Vater, den Herrscher der ganzen Welt, 
und an Jesus Christus, unseren Heiland, 
und an den Heiligen Geist, 
und an die Heilige Kirche, 
und an die Vergebung der Sünden."

Das ägyptische Taufsymbol des Papyrus von Dër Bala`izeh (7.Jh.) sagt es so:

"Ich glaube an Gott, den allmächtigen Vater, 
und an seinen eingeborenen Sohn, unseren Herrn Jesus Christus, 
und an den Heiligen Geist, 
und an des Fleisches Auferstehung, 
und an die heilige Kirche."

Die Formel des Romanum (3.Jh.) hat sich im Westen allmählich durchgesetzt:

"Ich glaube an Gott, den Vater, den Allmächtigen. 
Und an Christus Jesus, seinen eingeborenen Sohn, unsern Herrn. 
Der geboren ist aus dem Heiligen Geiste und der Jungfrau Maria. 
Der unter Pontius Pilatus gekreuzigt wurde und begraben, 
am dritten Tage auferstand von den Toten, 
auffuhr in den Himmel, sitzt zur Rechten des Vaters, 
von dannen er kommen wird, zu richten die Lebendigen und die Toten. 
Und an den Heiligen Geist, die heilige Kirche, 
die Vergebung der Sünden, des Fleisches Auferstehung." 


Apostolisches Glaubensbekenntnis

Ich glaube an Gott, den Vater, den Allmächtigen, Schöpfer Himmels und der Erden.

Und an Jesus Christus, seinen eingeborenen Sohn, unsern Herrn, 
der empfangen ist von dem Heiligen Geist, 
geboren von der Jungfrau Maria, 
gelitten unter Pontius Pilatus, 
gekreuzigt, gestorben und begraben, 
niedergefahren zur Hölle, 
am dritten Tag wieder auferstanden von den Toten, 
aufgefahren gen Himmel, 
sitzet zur Rechten Gottes, des allmächtigen Vaters, 
von dannen er kommen wird, zu richten die Lebendigen und die Toten.

Ich glaube an den Heiligen Geist, 
eine heilige, allgemeine christliche Kirche, 
die Gemeinschaft der Heiligen, 
Vergebung der Sünden, 
Auferstehung des Fleisches und ein ewiges Leben. 

Amen.


Aus der Alten Kirche

Wir glauben an den einen Gott, den Vater, den Allmächtigen, 
der alles geschaffen hat, Himmel und Erde, die sichtbare und die unsichtbare Welt.

Und an den einen Herrn Jesus Christus, Gottes eingeborenen Sohn, 
aus dem Vater geboren vor aller Zeit: 
Licht vom Licht, wahrer Gott vom wahren Gott, 
gezeugt, nicht geschaffen, eines Wesens mit dem Vater, 
durch ihn ist alles geschaffen.

Für uns Menschen und zu unserm Heil ist er vom Himmel gekommen,
hat Fleisch angenommen durch den Heiligen Geist von der Jungfrau Maria
und ist Mensch geworden.

Er wurde für uns gekreuzigt unter Pontius Pilatus, 
hat gelitten und ist begraben worden, 
ist am dritten Tag auferstanden nach der Schrift 
und aufgefahren in den Himmel. 
Er sitzt zur Rechten des Vaters und wird wiederkommen in Herrlichkeit,
zu richten die Lebenden und die Toten; 
seiner Herrschaft wird kein Ende sein.

Wir glauben an den Heiligen Geist, der Herr ist und lebendig macht,
der aus dem Vater hervorgeht, 
der mit dem Vater und dem Sohn angebetet und verherrlicht wird, 
der gesprochen hat durch die Propheten, 
und die eine, heilige Kirche. 
Wir bekennen die eine Taufe zur Vergebung der Sünden. 
Wir erwarten die Auferstehung der Toten und das Leben der kommenden Welt.

Amen.

Glaubensbekenntis der Alten Kirche, das auf das Zweite Ökumenische Konzil von 381 in Nicäa-Konstantinopel zurückgeht. Es ist das einzige christliche Glaubensbekenntnis, das Ökumenizität und allgemeine Anerkennung beanspruchen kann.


Ich glaube

Ich glaube, dass Gott aus allem, auch aus dem Bösesten, Gutes entstehen lassen kann und will. 
Dafür braucht er Menschen, die sich alle Dinge zum besten dienen lassen.

Ich glaube, dass Gott uns in jeder Notlage soviel Widerstandskraft geben will, wie wir brauchen. 
Aber er gibt sie nicht im voraus, damit wir uns nicht auf uns selbst, sondern allein auf ihn verlassen. 
In solchem Glauben müsste alle Angst vor der Zukunft überwunden sein.

Ich glaube, dass auch unsere Fehler und Irrtümer nicht vergeblich sind 
und dass es Gott nicht schwerer ist, mit ihnen fertig zu werden als mit unseren vermeintlichen Guttaten.

Ich glaube, dass Gott kein zeitloses Fatum (= unabänderlich bestimmtes Schicksal) ist, 
sondern dass er auf richtige Gebete und verantwortliche Taten wartet und antwortet. 

Dietrich Bonhoeffer, 1906-1945


Vertrauen

Ich lebe im Vertrauen auf Gott, der die ganze Welt in der Hand hat und auch mich. 
Deshalb brauche ich keine Angst zu haben.

Ich lebe im Vertrauen auf Jesus Christus, der ein Mensch gewesen ist,
wie ich auch einer bin. 
Deshalb kann er mich verstehen, 
wenn ich fröhlich bin und wenn ich traurig bin, 
wenn ich hoffe oder wenn ich verzage. 
Ich brauche den Tod nicht zu fürchten, 
weil ich weiss, das ich auferstehen werde, wie er auferstanden ist.

Ich lebe im Vertrauen auf den Heiligen Geist, der Versöhnung bringt, wo Menschen sich zerstritten haben, 
der Vergebung schenkt, wenn Menschen gesündigt haben, 
und der den Glauben wirkt, das Leben ganz in Gottes Hand zu legen.


Im Grünen

Ich glaube an Gott, den allmächtigen Vater, der Himmel und Erde geschaffen hat. 
Er ist der Vater der Sterne und Bäume, des Grases, der Tiere und aller Menschen, 
der Engel, die die Wolken singen, die Blumen summen und das Wasser tanzen lassen von Wind und Flügelschlag. 
Der Vater ist ER, ER ist der Name, und was wir nur nennen, ist sein Geschöpf,
zusammen wohn ich mit allen Menschen und Tieren und Pflanzen und Dingen in dem Haus seiner Schöpfung, 
und alle Menschen sind meine Familie, auch die Tiere, 
doch die Tiere wagen es nicht zu wissen und die Blumen können es nicht, noch nicht. 

Ihr Blühen ist ein duftend still Verlangen, so langsam, dass fast niemand es hören kann. 
Doch ist es überall, und selbst die Steine flüstern: Vater, allmächtiger Vater, wir danken dir für deine Engel; 
sie sorgen doch, dass kein Mensch seinen Fuss an uns verletzen wird. 
Allmächtiger Gott, ich glaube an dich.

Gabriel Smit: Ich glaube, Aus: Gerd Heinz-Mohr, Plädoyer für den Hymnus, Johannes Stauda Verlag Kassel, 1981


Was ich glaube

Ich glaube an den Gott,
der uns in Jesus und im Mitmenschen 
entgegenkommt.

Er kommt uns entgegen in der Welt,
auf der Strasse, zu See und zu Land;
er kommt uns entgegen auf dem Datenmeer,
wenn wir wach sind und wenn wir schlafen.

Jakob Vetsch, 11.09.1997


last update: 15.08.2015