Passionszeit

Gebet zu Beginn der Fastenzeit
Herr Jesus, du hast dich in die Wüste
zurückgezogen.
Führe
alle Menschen zur Einkehr. Sie ist der Anfang der Bekehrung und des
Heils.
Du hast dein Haus und deine Mutter verlassen. Du wolltest Einsamkeit,
Müdigkeit und Hunger ertragen. Du hast dem Versucher mit dem
ewigen
Wort geantwortet.
Wir bitten dich: Laß nicht zu, daß wir zu
ausgetrockneten
Brunnen eilen. Laß nicht zu, daß der
Genuß der
Güter
der Welt unser Herz stumpf mache. Erhöre die Klagen der Armen,
der
Kranken, der Kinder, die verlaßen sind oder gequält
werden,
erhöre die Klagen der unzähligen Brüder und
Schwestern,
die auch heute nicht genug zu essen haben, die ihren nackten Leib nicht
bedecken können, die keine Wohnung für ihre Familien
finden.
Gewähre doch allen, die deinen Namen tragen, die Frohbotschaft
weiterzugeben
durch Gebet, Bereitschaft zum Leiden und Hingabe an deinen Willen.
Wie du, Lamm Gottes, an den Jordan getreten bist mit der Haltung des
Sünders, so hilf auch uns, unsere Sünden bekennen,
damit du
uns
reinigst. Und wie über dir sich der Himmel öffnete
und die
Stimme
des Vaters erklang, so laß auch uns die Stimme des
himmlischen
Vaters
vernehmen, der uns als seine Kinder anerkennt.
Laß unser Gebet aus den Häusern emporsteigen, in
denen wir
arbeiten, lieben und leiden. Erhöre die Gebete so vieler
Kinder,
der
suchenden jungen Menschen, der opferbereiten Eltern, der Heimatlosen,
der
Verzagten und aller Menschen, die sich nach dir ausstrecken, der du uns
tröstest mit himmlischen Gaben.
Amen.
Johannes XXIII.,
1881-1963
Gedicht aus Lateinamerika
Hast du diesen übelriechenden
Gürtel
von Baracken und elenden Höhlen gesehen,
der die Grossstädte mit seiner beklemmenden
und traurigen Umarmung einschliesst?
Es sind die Armen, die um deine Hilfe flehen
Es sind die Armen, die an deine Türe kommen
und dir ihre leeren Hände hinstrecken
wie Lazarus dem reichen Mann.
Und Christus bettelt mit ihnen.
Er ist es, der leidet und sich sorgt.
Und Christus weint über das ihnen zugefügte
Unrecht.
Denn Christus wohnt in diesen Höhlen.
Und die Armen sind Christus;
denn es ist Christus, der an deine Türe klopft.
Unbekannter Autor
Aus der Regel des Benediktus
Das Fasten lieben. Arme erquicken. Nackte bekleiden.
Kranke besuchen. Tote begraben. Bedrängten zu Hilfe kommen.
Trauernde trösten. Dem Treiben der Welt sich entfremden. Der
Liebe
zu Christus nichts vorziehen.
Zorn nicht zur Tat werden lassen. Rachegelüste nicht dauern
lassen.
Kein Falsch im Herzen tragen.
Nicht heuchlerischen Frieden bieten. Von der Liebe nicht lassen...
Endlich an der Barmherzigkeit Gottes niemals verzweifeln.
Siehe, das sind die Werkzeuge der geistlichen Kunst.
Reinigung
Unser menschlicher Geist kann verglichen werden mit
einem
Teich voll
von sehr schmutzigem Wasser. Du kannst dich nicht von dem Schmutz
befreien,
aber du kannst ihn auf dem Grund des Teiches sich absetzen lassen.
Gieße
jeden Tag in den Teich Tropfen klaren Wassers ... das Gute ... die
Liebe
... die Wahrheit ... die Heiligkeit. Überzeuge dich,
daß
jeden
Tag klares Wasser hinzugefügt wird. Nimm dir dazu Zeit, es zu
tun.
In Zeiten der Sorge und des Stresses wird ohne Zweifel der Schmutz vom
Boden aufgewühlt, aber je mehr klares Wasser du in den Teich
eingelassen
hast, desto weniger Schmutz wird heraufkommen. Sei gewiß, was
du
zusammenfaßt, ist für dein eigenes Wohl und kann der
Ehre
Gottes
dienen.
David Adam
Leiden
Wenn man im Kreuz und Leiden ist, so wird alle Zeit zu
lang
und macht
Ungeduld. Das Leiden ist nicht schwer, wenn einer das Ende seines
Leidens
absehen kann. Es denkt einer: Es ist eine böse Stunde, ein
böser
Tag, eine böse Woche, danach wird's besser. Aber wenn man das
Ende
nicht sieht, so ist alles Leiden unerträglich, und wenn es
gleich
nur eine Viertelstunde währet.
Martin Luther
Brot und Frieden
"Nicht von Brot allein soll der Mensch leben, sondern
von
jedem Worte,
das durch den Mund Gottes ausgeht" (Mt.4,4). Warum Brot und Wort
zusammengenommen
werden müssen, erklärt uns vielleicht der chinesische
Begriff
für Frieden: Das chinesische Schriftzeichen für
"Frieden"
(WA)
ist aus dem Zeichen für "Korn" und dem Zeichen für
"Mund"
zusammengesetzt.
Die Bedeutung von WA ist: Wo genügend Reis unter den Menschen
da
ist,
ist Friede. Reis muss aber gerecht verteilt werden, dann erst ist
Friede, Harmonie. Dass wir das so halten, dazu hat sich uns Christus
als Wort gegeben, und als Brot und Wein. Das heisst doch: teilt ...
Fasten heisst, mit dem Körper
beten.
Dorothee Sölle
Predigten
Was
heisst Busse?
Wir
haben diesen
Schatz in
irdenen Gefässen
Gemeinsames Liedgut
der Evangelischen
und Katholischen Kirchen der Schweiz

last update: 19.04.2015
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