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O du fröhliche

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Johannes Daniel Falk


Die Entstehung des bekannten Weihnachtsliedes

Beim Lied "O du fröhliche" war es so, dass seine Melodie vor dem Text bekannt war. Johann Gottfried Herder brachte sie 1788 aus Italien mit in seine deutsche Heimat und veröffentlichte sie 1807 stolz: "Als schönste Probe italienischer Volkslieder steht hier das sizilianische Schifferlied mit seiner einfachen, sanften Melodie." Es handelte sich um das Marienlied "O sanctissima, o piissima, dulcis virgo Maria, mater amata, intermerata, ora, ora pro nobis!"
Im Jahre 1819 griff sein Weimarer Freund Johannes Daniel Falk (1768-1826) im von ihm gegründeten Heim für verwahrloste und gefährdete Kinder "Lutherhof" die beliebte Melodie auf und schrieb dazu die erste Strophe "O du fröhliche, o du selige".
Zunächst war es für die Anstaltskinder gedacht. Falk, einst selber in ärmlichen Verhältnissen aufgewachsen, schrieb dazu: "Ich freue mich, dass ich nun auch den Ton treffe, der den Kindern an das Herz geht, ich freue mich der brünstigen Andacht, mit der sie meine Lieder singen, und der Geschwindigkeit, mit welcher sie sie lernen. Sonderlich mit dem Allerdreifeiertagslied ‚O du fröhliche, o du selige’ ist’s mir geglückt. Ich sprach es den Kindern in der Sonntagsschule zweimal vor, da konnten sie es alle. Und mir gehen die Augen über, wenn nun die Kinder mit glückselig strahlenden Augen das Lied anheben, das ich für sie gedichtet."
Dreifeiertagslied, oder eben Allerdreifeiertagslied, nannte er es, weil er zur Melodie auch Verse für das Oster- und das Pfingstfest geschrieben hatte. An Ostern sangen seine Schützlinge:

O du fröhliche, o du selige,
Gnaden bringende Osterzeit!
Welt lag in Banden, Christ ist erstanden,
freue, freue dich, o Christenheit!

Und an Pfingsten stimmten die Kinder ein in die folgende Strophe, die auch aus der Feder ihres Heimleiters Daniel Falk stammte:

O du fröhliche, o du selige,
Gnaden bringende Pfingstenzeit!
Christ unser Meister, heiligt die Geister,
freue, freue dich, o Christenheit!

Drei Jahre nach seinem Tod, nämlich 1829, fügte sein Mitarbeiter Heinrich Holzschuher (1798-1847) die zweite und dritte Strophe hinzu.
Wegen seiner theologischen Einfachheit fand das Lied nur zögerlich Eingang in die landeskirchlichen Gesangbücher. Dennoch ist es in den Schulstuben und Sonntagsschulen so fleissig gesungen worden, dass im Laufe der Zeit auch die Gesangbuchredaktionen nicht mehr um das schöne, kräftige Lied herumkamen.

O du fröhliche, o du selige,
Gnaden bringende Weihnachtszeit!
Welt ging verloren, Christ ist geboren,
Freue, freue dich, o Christenheit!

O du fröhliche, o du selige,
Gnaden bringende Weihnachtszeit!
Christ ist erschienen, uns zu versühnen,
Freue, freue dich, o Christenheit!

O du fröhliche, o du selige,
Gnaden bringende Weihnachtszeit!
Himmlische Heere jauchzen dir Ehre.
Freue, freue dich, o Christenheit!



Der Text und seine Noten
Der Weihnachtslink


last update: 22.08.2015