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Gemeinde


Der hebräische Begriff (kahal = Versammlung, z.B. 4.Mo 19,20) bezeichnete vor allem die Versammlung des erwählten Volkes vor Gott (z.B. bei religiösen Festen). Er wird schon in der Septuaginta LXX (d.h. der griechischen Übersetzung des Alten Testamentes) mit ekklesia (griech.: die Herausgerufene) übersetzt. Ekklesia findet im NT häufig Verwendung, meist mit christologischer Bedeutung: in Christus ruft Gott Menschen und versammelt sie als seine G. (z.B. Röm 8,30; 2.Thess 2,14).

In seiner Verkündigung hat Jesus sowohl seine universelle Gemeinde (Mt 16,18) als auch örtliche Gemeinde (Mt 18,17) im Blick. Dieser verschiedene Gebrauch von Gemeinde setzt sich im NT fort, wobei in der Mehrzahl lokale Gruppen gemeint sind. 
Die erste christliche Gemeinde entstand mit der Himmelfahrt Jesu am Pfingstfest in Jerusalem (Apg 1; 2). Sie bestand aus den Jüngern Jesu (Apostel) und zum Glauben an Jesus Christus bekehrten Juden und galt zunächst als Sekte innerhalb des Judentums (Apg 24,5). In Jerusalem besuchten sie die Tempelgottesdienste. U.a. durch Verfolgung bedingt, kam es zur Ausbreitung nach Samarien und darüber hinaus (vgl. Apg 1,8). 
Die erste Gemeinde, die zum grössten Teil heidenchristliche Glieder hatte, entstand in Antiochia (Syrien; vgl. Apg 11,19ff). Sie wurde Ausgangspunkt zielgerichteter Missionsarbeit durch Paulus und Barnabas, was zur Gründung einer Vielzahl von Gemeinden führte. Zwischen ihnen gab es Austausch und Kontakte, ohne dass im NT schon die Verwaltungsstruktur (Kirche) erkennbar ist.
In apostolischer Zeit behielt allerdings die Jerusalemer Gemeinde ihre herausragende Bedeutung (vgl. Apg. 15); deren Leiter war der Herrenbruder Jakobus (Gal 2,9; Apg 16,6ff). Da sich die Gemeinde aus den von Christus Herausgerufenen (vgl. Joh 15,16) zusammensetzt, ist sie mehr als ein menschlicher Zusammenschluss. Sie will ihrem Herrn zur Verfügung stehen und seine Anweisungen befolgen. Die ermahnenden Teile der apostolischen Briefe (besonders des Paulus) geben dazu vielfältige Hinweise. Gleichzeitig vertieften sie das theologische Verständnis der Gemeinde, z.B. durch das Bild vom Leib und seinem Haupt (vgl. Röm 12,4; 1.Kor 12,12). Zentrum des Gemeindelebens war Wortverkündigung und Mahlfeier (Apg 2,42); diakonische (Apg 6,1ff) und missionarische (Apg 13,1ff) Aufgaben wurden deshalb nicht vernachlässigt.


05.11.2015