CHRISTentum.ch
Ein Portal für das Christentum in der Schweiz

Frühling


Ein sehr eindrückliches Frühlingsgedicht hat der dänische Religionsphilosoph Sören Kierkegaard (1813-1855) hat verfasst. Es lautet so:

Die Vögel kommen
in ganzen Schwärmen,
um dich zu erfreuen.
Das junge Grün spriesst;
und der Wald wächst schön
und steht wie eine Braut da,
um dir Freude zu schenken.

Du bist geschaffen.
Du bist da.
Du bekommst heute
das zum Dasein Nötige.
Du wurdest erschaffen.
Du wurdest Mensch.

Du kannst sehen,
bedenke: Du kannst sehen,
du kannst hören, du kannst
riechen, schmecken, fühlen.



Der Kuckucksruf

"Wer beim ersten Kuckucksruf seinen Geldbeutel schüttelt, und es klingeln Münzen darin, der hat das ganze Jahr über Geld in der Tasche." Hinter dieser Volksmeinung steckt eine alte Bauernweisheit: In der noch von der Landwirtschaft geprägten Gesellschaft war im Frühling Ebbe im Geldbeutel. Im Herbst hatten die Ernten Einnahmen gebracht, doch im Winter kam nicht mehr viel dazu. Und im Frühjahr musste Saatgut und anderes zugekauft werden. Wer beim ersten Kuckucksruf Mitte April dann immer noch Münzen im Beutel hatte, konnte also gut haushalten - und hatte daher sicher auch das ganze Jahr über Geld. (Brückenbauer 20/1996, Leserbrief Immanuel Leuschner, CH-4934 Madiswil)



Die Fabel vom Maikäfer und vom Engerling

 

„Guten Tag“, sagte der Maikäfer zum Engerling und stolperte über eine Wurzel, „ich bin dein Bruder.“

Der Engerling betastete vorsichtig den Maikäfer und erwiderte: „Das kann nicht stimmen. Du bist ja ganz hart und steif!“

 

„Warte nur, nächstes Jahr wirst du dich genauso anfühlen, und dann kommst du endlich aus dieser Dunkelheit ans Tageslicht.“

„Was ist das bitte, Tageslicht?“

„Alles ist ganz hell und angenehm warm, und man findet viele saftige Blätter zum Essen.“

„Essen verstehe ich, aber was ist 'hell', und 'Blätter'?“

„Die Blätter wachsen an den Bäumen. Du fliegst von einem zum anderen und suchst die zartesten aus.“

 

„Was ist 'fliegen'?“

„Du klappst deine Flügel auf und schwirrst durch die Luft.“

„Jetzt verstehe ich gar nichts mehr“, entgegnete der Engerling. „Ich glaube, dein Tageslicht hat dir den Verstand ausgetrocknet.“ Und – er drehte sich um und nagte an einer Wurzel.

 

„Dummer Kerl, komm du erst mal in meine Jahre“, sagte der Maikäfer und verspürte Hunger nach frischen Blättern.“

Nach der Erzählung „Fabel vom Maikäfer und Engerling“, bei Willi Hoffsümmer Kurzgeschichten 3, 244 Kurzgeschichten für Gottesdienst, Schule und Gruppe. Matthias-Grünewald-Verlag, Mainz 1987, Nr. 54, Seite 45. (Quelle: Roman Mensing, aus: rhs 25, 1982, 47).  




Die Ewigkeit ist unsichtbar

Zauberhafter Verfall
Umrankt mit
Erinnerungen
Eines Lebens
Das ist das Sichtbare.

Dahinter das
Unsichtbare
Da riecht
Nichts mehr
Modrig und alt.

Die Ewigkeit ist unsichtbar
Und duftet nach Frühling.

Vögel singen.

D. K.-R.



Mai-Predigt


last update: 08.03.2024